Ein entscheidender Überlebensfaktor für jedes Unternehmen ist die Fähigkeit, Veränderungen in seinem Umfeld zu antizipieren. Werfen Sie einmal einen Blick in die Vergangenheit: Auf wie viele wirtschaftliche, demographische und technologische Transformationsprozesse haben heutige Unternehmen reagieren müssen, die sich während der letzten 50 Jahre erfolgreich auf dem Markt gehalten haben?
Erinnern Sie sich zum Beispiel noch an die Marke des ersten Mobiltelefons, das Sie besaßen? Mit großer Wahrscheinlichkeit lautet die Antwort „Nokia“. Ende der 1990er Jahre war das finnische Unternehmen der weltweit führende Anbieter für Mobiltelefone. Heute reiht sich Nokia gemeinsam mit Kodak in die Liste der gescheiterten Unternehmen ein, die zu spät auf die digitalen Fortschritte reagierten.
In welchem Ausmaß der Werdegang eines Unternehmens durch veränderte Bedingungen beeinflusst wird, hängt von vielen Faktoren wie Branche, Art des Produkts oder Dienstleistung und nicht zuletzt von den Unternehmensressourcen ab. Wer darüber hinaus jedoch stetige Veränderung in die strategische Roadmap seiner Organisation integriert, verfügt über einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Change Management erlaubt Unternehmen, rechtzeitig auf Veränderungsprozesse einzugehen und möglichen negativen Folgen für die Organisation vorzubeugen. Diese Entwicklung geschieht jedoch nicht von alleine. Als Führungskraft sollten Sie zum richtigen Zeitpunkt einen Change-Management-Prozess in die Wege zu leiten, um den Unternehmenserfolg in einem dynamischen Umfeld zu erhalten.
Mehr über die 3 Schlüsselelemente für erfolgreiches Change Management erfahren Sie hier.
Den Grundstein für die relevante Weiterentwicklung Ihres Unternehmens setzen Sie mit der Formulierung einer aussagekräftigen und richtungsweisenden Vision. Nur wenn die Führungskräfte in einem Unternehmen visualisieren und artikulieren können, wohin der zukünftige Weg gehen soll, kann ein nachhaltiges Ergebnis erreicht werden.
Wenn bekannte Firmen ihre „Vision Statements“ präsentieren, stellen sie ihre Mission, Vision und Strategie oft gemeinsam vor. Auch zur Bestimmung der zukünftigen Entwicklungsrichtung Ihrer Organisation ist die Formulierung aller drei Begriffe wichtig. Dafür ist es hilfreich, Vision, Mission und Strategie zunächst konzeptionell voneinander zu trennen:
Mit der Formulierung der Unternehmensvision setzen Sie den Kurs für alle zukünftigen Entwicklungen und internen Entscheidungen. Die Vision peilt ein positives Leitbild für die Zukunft Ihres Unternehmens an und beschreibt, welche Rolle die Organisation in Zukunft spielen soll.
Beispiel: Die aktuelle Vision von PepsiCo gibt an, welchen Status das Unternehmen in Zukunft erreichen möchte: „Be the Global Leader in Convenient Foods and Beverages by Winning with Purpose“.
Von der Vision ausgehend leitet sich die Mission der Organisation ab. Es handelt sich um eine Beschreibung des Zwecks oder der Bestimmung Ihres Unternehmens hinsichtlich interner Stakeholder und der externen Community.
Beispiel: Das US-Unternehmen PepsiCo definiert seine Mission folgendermaßen: „Create More Smiles with Every Sip and Every Bite“. Ausgehend davon sieht sich das Unternehmen hinsichtlich seiner Kunden in folgender Rolle: „We bring smiles to our Customers by being the best possible partner, driving game-changing innovation, and delivering a level of growth unmatched in our industry.“.
Die Strategie beschreibt, mithilfe welcher strategischen Maßnahmen die Vision und Mission operationalisiert werden sollen. Die Umsetzbarkeit einer Vision ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Change-Management-Prozesses. Viele Unternehmen verwenden daher den Begriff „strategische Vision“.
Beispiel: Zur Implementierung seiner Vision „Be the Global Leader in Convenient Foods and Beverages by Winning with Purpose“ hat PepsiCo drei Strategien, genannt „Faster, Stronger, Better“ entwickelt. Jede einzelne Strategie teilt sich in drei bis vier praktikable und messbare Handlungen auf, zum Beispiel unter der Strategie „Better“: „Replenishing more water than we use in water-stressed areas, so we can assure business continuity, while positively contributing to our communities.“
Die Vision für Ihr Unternehmen ist das Bild eines positiven Zustands, nachdem spezifische Veränderungen stattgefunden haben. Das gewünschte Zukunftsbild ist für Stakeholder jeglicher Abteilungen einfach zu verstehen und motiviert sie, den nötigen Wandel zu unterstützen. Dabei enthält es erste praktikable Maßnahmen zur Verwirklichung des Ergebnisses.
Für die Formulierung einer starken Unternehmensvision entwickeln Sie schrittweise die zuvor genannten Elemente:
Die Grundlage für die Ausarbeitung Ihrer Vision bildet die Formulierung eines angestrebten Zukunftsbilds für Ihr Unternehmen. Dieser „Target future state“ sollte auf relevante Entwicklungen in Ihrem Unternehmensumfeld eingehen und im Kontext Ihrer Unternehmensziele und -ressourcen erreichbar sein.
In einem ersten Schritt sollten Sie die Gründe für die Notwendigkeit des Wandels
formulieren. Orientieren Sie sich dabei an folgenden Fragestellungen:
Diese zugrundeliegende Motivation für Veränderung sollten Sie später auch Ihren Mitarbeitern und Geschäftspartnern kommunizieren, um die Relevanz des Wandels zu vermitteln (siehe 2. Motivieren und erreichen Sie alle Stakeholder).
In einem zweiten Schritt folgt die Beschreibung des positiven Zustands, den Sie anstreben, nachdem die notwendigen Veränderungen in Ihrem Unternehmen stattgefunden haben.
Berücksichtigen Sie dabei Ihre Unternehmensmission, die übergreifenden Unternehmensziele sowie die Zukunft der verschiedenen Abteilungen und Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen.
Beispiel: Volkswagen projiziert in seiner Vision „Together 2025+: Shaping mobility – for generations to come“ eine Zukunft für das Unternehmen, in dem es „mit elektrischen Antrieb, der digitalen Vernetzung und dem autonomen Fahren das Automobil sauber, leise, intelligent und sicher“ macht.
Mit der Formulierung des „Future target state“ stellen Sie als Führungsperson sicher, dass der Wandel in Ihrem Unternehmen relevant und zielgerichtet ist. Ob Ihre Vision effektiv verwirklicht wird, hängt jedoch vom Buy-In der Stakeholder in Ihrem Unternehmen ab.
Laut einer Studie im Businessmagazin Forbes zeigen Mitarbeiter, denen die Vision ihres Unternehmens wenig oder gar nicht sinnvoll erscheint, durchschnittlich nur eine Engagementrate von 16 Prozent. Mitarbeiter, die einen hohen Sinn in der Unternehmensvision erkennen, setzen sich wesentlich stärker im Unternehmen ein – ihre Engagementrate liegt bei 68 Prozent.
Wie entwerfen Sie also eine Unternehmensvision, die für den neuen Auszubildenden gleichsam bedeutend ist, wie für den CEO des Unternehmens? Und wie garantieren Sie, dass alle Mitarbeiter ein klares und solides Verständnis für die Veränderungsvision haben?
Für die gesamte Organisation sollte es möglich sein, die Vision in eigenen Worten wiederzugeben und – noch wichtiger – schnell zu verstehen. Nutzen Sie also eine klare und prägnante Ausdrucksweise ohne Fachbegriffe oder Umgangssprache.
Indem Ihre Vision ein einprägsames und emotional ansprechendes Zukunftsbild für Ihr Unternehmen zeichnet, motivieren Sie die Stakeholder, aktiv darauf hinzuarbeiten. Internationale Firmen sollten außerdem darauf achten, dass ihre Vision gleichsam verständlich und motivierend für Stakeholder aller Länder und Kulturen ist, in denen das Unternehmen vertreten ist.
Die Kernaussage Ihrer Vision sollten Sie in ein oder zwei Sätzen ausdrücken können. Einige erklärende Zusätze sollten schriftlich nicht mehr als eine halbe Seite einnehmen und mündlich in 60 Sekunden vermittelbar sein. Es ist ratsam, eine längere Fassung der Vision auszuformulieren, die mehr Hintergrundinformationen enthält und die bei Bedarf, unternehmensintern präsentiert wird.
Die Vermittlung Ihrer Vision ist essentiell für deren Erfolg. Kommunizieren und widerholen Sie Ihre Vision in verschiedenen Kanälen und Formaten. Die Motivation und der Nutzen des Veränderungsprozesses sowie das bedeutsame Zukunftsbild sollte von allen Stakeholdern wahrgenommen und verstanden werden. Nur ein Mitarbeiter, der selbst von der Unternehmensvision überzeugt ist, wird sie an andere weitervermitteln und aktiv an deren Umsetzung mitwirken.
Vision und Strategie sollten sich konzeptionell voneinander trennen lassen. Ein Konzept kann jedoch nicht ohne das andere funktionieren. Ohne Vision fehlt der Strategie der richtunggebende Unterbau. Ohne umsetzbare Strategie bleibt die Vision lediglich eine Idee.
Ein wichtiger Bestandteil einer praktikablen Vision ist also die Formulierung greifbarer und messbarer Maßnahmen, mit denen sie das Zukunftsbild erreichen wollen.
Beispiel: Im Rahmen seiner Vision „Together 2025+: Shaping mobility – for generations to come“ hat Volkswagen fünf Handlungsschwerpunkte festgelegt. Für jeden Handlungsschwerpunkt wurden Key Performance Indicators (KPI) festgelegt. Im Modul „Best Governance“ soll beispielsweise bis 2025 ein Return on Sales (ROS) von 7-8% erreicht werden.
In einem nachfolgenden Schritt sollten Sie konkrete Ziele und zeitlich festgelegte Initiativen formulieren, die Sie gemeinsam mit Ihrem Team in die Tat umsetzen.
Ein gewinnbringender Change Prozess beginnt mit einer aussagekräftigen und richtungsweisenden Vision. Das Ende des Entwicklungsprozesses ist an dieser Stelle jedoch noch nicht erreicht. Gerne unterstützen wir Sie bei der Ausarbeitung einer starken Vision für Ihr Unternehmen und begleiten Sie auf dem Weg in eine spannende Zukunft. Sprechen Sie mit unseren Transformationsexperten!
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