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Mit der Krise kommt die Angst: Warum emotionales Kapital gerade jetzt entscheidend ist


Lars Linnekogel
01.07.2020
Lars Linnekogel
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Sie lesen es in den Nachrichten und den sozialen Netzwerken. Sie hören es in Video-Calls mit Ihren Stakeholdern und möglicherweise sehen Sie es, wenn Sie morgens in den Spiegel blicken: Angst, Unsicherheit und Frust. Diese oftmals negativ bewerteten Gefühle fahren im Kielwasser jeder Krise. Und dank Corona haben Sie aktuell wieder Hochkonjunktur. Denn eine Krise wie die aktuelle stellt vieles auf den Kopf: Was uns bisher Halt gab, löst sich über Nacht in Luft auf. Wir stehen vor einer völlig neuen Ausgangssituation, die wir noch nicht einschätzen können. Da sind Gedanken wie Ich habe Angst, meinen Job zu verlieren, Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll und Ich habe keinerlei Einfluss auf das Geschehen verständlich.

Möglicherweise zucken Sie jetzt mit den Schultern und denken: Ja, so ist das eben, da muss man durch. Doch damit machen Sie es sich zu einfach. Denn eben jene Ängste haben das Potenzial, Ihre Transformationsprojekte zu bremsen oder gar völlig zu blockieren.

Menschliche Emotionen sind dabei nicht das Problem. Diese sind normal und in einem gewissen Umfang sogar gesund. Schließlich möchte niemand Mitarbeiter, die völlig angstfrei Risiken eingehen, oder sich aus einer falschen Sicherheit heraus komplett überschätzen.

Zum Hemmschuh für Ihre strategische Transformation werden Sorgen und Verunsicherung erst, wenn sie im Verborgenen bleiben und Sie diese nicht konstruktiv angehen. Sehen wir uns an, was da genau passiert.

Der Elefant oder warum eine klare Absicht nicht reicht

Stellen Sie sich vor, Sie sind der Reiter ganz oben auf dem breiten Rücken eines Elefanten. Als solcher beobachten Sie den Pfad und die Umwelt und entscheiden sich für einen sinnvollen Kurs. Sie erteilen Anweisungen und erwarten selbstverständlich, dass der Elefant diesen folgt. Und wundern sich dann, wenn Sie plötzlich im Dschungel stehen.

Welchen Irrtum sind Sie aufgesessen? Als Reiter mögen Sie ein Ziel im Blick haben und die Richtung vorgeben. Doch auf dem Weg dorthin spielt eine zweite, recht gewaltige Kraft eine Rolle: der Elefant.

Der Elefant steht für die emotionale Seite des Geistes. Hier wohnen all die Hoffnungen, Zweifel und Gefühle, die wir uns selbst nicht eingestehen. Obwohl der Reiter (= der rationale Verstand) alles richtig gemacht hat, kommt er oft nicht an gegen die Macht des Elefanten.

Als C-Level-Executive gilt dieses Bild noch in einem weiteren Sinne. Denn Sie müssen nicht nur mit Ihren eigenen Emotionen umgehen, sondern auch die Ihrer Mitarbeiter mit einbeziehen. Sie geben die Richtung vor, doch ob Sie Ihre strategischen Ziele auch erreichen, hängt entscheidend von den Elefanten, also den Wünschen, Sorgen und Ängsten Ihrer Mitarbeiter ab.

Die Lösung: Ganzheitliche strategische Transformation

Trotz Tracking, Smart Thinking und Execution nach dem Lehrbuch scheitern viele Transformationsprojekte. Dafür mitverantwortlich ist nach unserer Erfahrung die Trap of Power: Business Leader fühlen eine Macht, die sie faktisch nicht in diesem Ausmaß besitzen. Sie denken, etwas zu wollen, als Ziel zu formulieren und dann die Umsetzung anzuweisen würde reichen. Doch Angst, Unsicherheit und Frustration wirken wie unsichtbare Bremsklötze, die verhindern, dass Projekte Fahrt aufnehmen. Als C-Level sind Sie gut beraten, emotionales Kapital nicht brachliegen zu lassen, sondern jede Transformation ganzheitlich anzugehen.

Ganzheitliche strategische Transformation bedeutet, neben der Entwicklung einer Strategie und den Maßnahmen des Change Managements parallel auf emotionale Hebel zu setzen.

Auf Basis der Forschung von Prof. Quy Huy arbeiten wir bei TTE mit einem 3-Säulen-Ansatz, der die rationale Seite des Verstandes mit der emotionalen verbindet. So werden aus bisher hemmenden Gefühlen echte Treiber der Transformation.

Säule 1: Entwicklung der Unternehmensstrategie

Diese Säule ist als C-Level-Manager Ihr täglich Brot. Es geht um das Was, Warum und Wie des Weges, der Ihr Unternehmen zum Ziel führt. Hier legen Sie all die konkreten Maßnahmen dieses Weges, wie Vision, Mission, Ziele, Strategie, Umsetzung fest.

Säule 2: Change Management

Die traditionellen Methoden des Change Managements sind unserer Erfahrung nach nicht ausreichend, um echte Veränderung auf den Weg zu bringen. Deshalb unterstützen die Maßnahmen dieser Säule Veränderungen auf unkonventionelle Weise. Folgende Bestandteile sind wichtig:

  • Eine mitreißende Geschichte, die die Strategie transportiert und überzeugend macht
  • die Etablierung verstärkender Systeme gemeinsam mit dem Management
  • Meinungsführer im Unternehmen, die als Rollenvorbilder dienen
  • persönliches Ressourcenmanagement, das gezielt Fähigkeiten fördert, die für die anstehenden Veränderungen nötig sind

Säule 3: Emotionales Kapital

Diese Säule befasst sich speziell mit dem Denken der rechten Gehirnhälfte. Hier entwickeln wir Ansätze, um die Emotionen von Stakeholdern direkt anzusprechen. Diese beruhen auf Prof. Quy Huys fünf Hebeln des emotionalen Kapitals und befassen sich speziell mit den Qualitäten Authentizität und Stolz, Hoffnung, Leidenschaft und Unzufriedenheit (Huy, 2018, Emotionales Kapital als Strategie). Werfen wir einen näheren Blick auf diese dritte Säule.

Emotional Capital Strategie: So nutzen Sie Emotionen für Ihre strategischen Projekte

Ihre strategischen Projekte werden viel erfolgreicher sein, wenn Sie Ihre Stakeholder emotional mitnehmen. Das bedeutet, eventuelle negative Gefühle zu adressieren und in positive emotionale Hebel wie Authentizität, Stolz, Hoffnung, Leidenschaft und Unzufriedenheit umzuwandeln. Das funktioniert in drei Schritten:

  • Basis und Voraussetzung sind regelmäßige emotionale Check-ups. Als Führungskraft sollten Sie diese bei sich selbst sowie bei Ihren Mitarbeitern durchführen, um den emotionalen Status zu evaluieren.
  • Dann ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter, über die dabei gefundenen Gefühle zu sprechen. So werden sie bewusst. Und nur was bewusst ist, kann adressiert und aktiv verändert werden.
  • Im Anschluss identifizieren und implementieren Sie Lösungen für die nun offenliegenden Emotionen. Diese Lösungen sind hochindividuell und müssen passend zur spezifischen Situation erarbeitet werden. Die folgenden Beispiele dienen nur der Illustration:

Authentizität: Frust und Unsicherheit erwachsen häufig aus einer Distanz zwischen dem Erlebten und dem Geforderten. Ich bin hier, das Ziel ist dort, es gibt keine Verbindung. Klare Ziele und Verantwortlichkeiten sowie eine offene Challenge-Kultur, schaffen emotionale Anbindung und Nähe. So fühlt sich Arbeit wiederecht und authentisch an.

Stolz: Hält Resignation zu lange an, entwickelt sich daraus eine mir doch egal-Haltung. Indem Sie eine funktionale Identität fördern, wecken Sie in Ihren Stakeholdern Stolz auf Ihre Arbeit. Seien Sie ruhig mutig und streben Sie die Branchenführerschaft an. Geben Sie ihnen ein Ziel, für das es sich lohnt, aufzustehen.

Hoffnung: Unsicherheit lässt Hoffnung schwinden: Ich weiß nicht, was ich hier tue und was als nächstes kommt. Geben Ihre Mitarbeiter die Hoffnung auf, aktivieren Sie nur noch einen Bruchteil Ihres Potentials. Etablieren Sie daher einen fairen Prozess, zu dem alle ihre Ideen beitragen können. Tätigen Sie Investments in Ihre Leute und Projekte, planen Sie langfristig und binden Sie die neue Generation mit ein.

Leidenschaft: Als Manager kennen Sie den feinen Unterschied zwischen Einsatz und Leidenschaft. Letzteres erreichen Sie, in dem Sie Ihren Mitarbeitern die Freiheit zur Entfaltung geben und große Aufgaben in kleine, erfolgversprechende Tasks herunterbrechen.

Unzufriedenheit: Es ist wichtig, dass Ihre Projekte trotz allem nicht in positiven Emotionen ertrinken. Denn wenn sich alle gut fühlen und verstehen, sinkt schnell der Anspruch an das bestmögliche Ergebnis. Da fehlt einfach der frische Wind. Trauen Sie sich daher, auch Uneinigkeit zu fördern, indem Sie konstruktive Kritik erbeten, Ihre mittleren Manager challengen und Stretch-Goals setzen.

Die Trap of Familiarity

Oben erwähnten wir bereits die Trap of Power. Neben dieser beobachten wir häufig noch eine weitere Falle, die man Trap of Familiarity nennen könnte. Führungskräfte sind einfach zu vertraut und zu nah an Ihren Projekten, Mitarbeitern und ihrem eigenen Befinden, um diesen auf emotionaler Ebene konstruktiv zu begegnen. Blinde Flecken erkennt man häufig erst aus einer gewissen Entfernung.

Hinzu kommt: Die aktuellen Veränderungen erreichen ein drastisches Ausmaß, das auch bei erfahrenen C-Level-Managern Ängste und Unsicherheiten auslösen kann. Sich hier alleine durchzubeißen ist nicht nur ineffizient, sondern auch gefährlich für Ihre Transformationsprozesse.

Holen Sie sich einen Sparringspartner wie TTE an die Seite.

Wir bringen das Know-How und den frischen Blick auf die unternehmensinternen Dynamiken mit und unterstützen Sie ganz persönlich in Ihren aktuellen Herausforderungen. Als verlässlicher Partner sind wir sowohl bei den faktenbasierten wie auch bei den weichen, emotionalen Aspekten strategischer Transformation zu 100 % für Sie da. Kontaktieren Sie uns und erleben Sie den Unterschied!

 

 

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