TTE Strategy ist HIDDEN CHAMPION 2024 /25 in Strategie

Was jetzt wichtig ist: vier Strategien, anwendbar je nach Stabilität des Marktes und relativer Unternehmensstärke


Lars Linnekogel
04.11.2022
Lars Linnekogel
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Wir sind überzeugt, dass Unternehmen schnell ermitteln können, wo sie jetzt ansetzen müssen – dabei sind zwei Dimensionen zu berücksichtigen:

Wir empfehlen, einerseits zu schauen, wie widerstandsfähig und stabil der Markt ist, in dem sie tätig sind, und andererseits ihre relative Wettbewerbsposition und Stärke in diesem Umfeld zu betrachten. Das bedeutet im Prinzip, dass man aus der aktuellen Positionierung eines Unternehmens vier verschiedene strategische Ansätze dafür ableiten kann, wie sie in der nahen Zukunft bestmöglich geführt werden können.

Strategie 1: Überleben sichern

Unternehmen, die in einem Markt (bzw. einem Umfeld, einer Branche) tätig sind, der von den aktuellen Krisen stark beeinträchtigt wird und in diesem Markt eine relativ schwache Position innehaben, sollten diese Strategie verfolgen. Für die Führungskräfte eines solchen Unternehmens ist es äußerst wichtig, eine eingehende Risiko- und Belastbarkeitsanalyse durchzuführen, um herauszufinden, wo mögliche Gefahren lauern und wo Szenarien erstellt und Risikominderungsbemühungen umgesetzt werden sollten. Gleichzeitig sollte es strikte Maßnahmen zur Steigerung der Liquidität und Wertschöpfung ergreifen – mit einem starken Fokus auf kurzfristig erzielbare Ergebnisse. Dies ist entscheidend für das finanzielle Überleben des Unternehmens und zum Aufbau eines Finanzpolsters für den Fall, dass sich die Krise verschlimmert. Sobald die Verantwortlichen dem Unternehmen eine Atempause verschafft haben, sollten sie eruieren, welche strategischen Optionen für den Fall bestehen, dass die Turbulenzen fortbestehen.

Strategie 2: Ertragslage stabilisieren

Die zweite Strategie eignet sich für Unternehmen, die sich in einem ähnlichen Marktumfeld befinden wie in Strategie 1 beschrieben, hier jedoch Marktführer sind und sich noch über Wasser halten können, aber spüren, dass die See rauer wird. Für die Führungskräfte eines solchen Unternehmens ist es entscheidend, dieses gegen weitere Marktverwerfungen zu wappnen – sie sollten die Risiken ermitteln und sich auf die Abfederung dieser Risiken vorbereiten. Gleichzeitig sollten sie Mittel für ein spezielles „Programm zur Stabilisierung der Ertragslage“ bereitstellen, das über alle EBITDA-Dimensionen hinweg Werte identifiziert und schafft sowie möglicherweise zudem den CAPEX-Plan überprüft, um sicherzustellen, dass auch in Zukunft ausreichend Liquidität vorhanden ist. Solche Unternehmen, die sich in einer starken Marktposition befinden, können ihre Marktmacht dazu nutzen, Wertsteigerungen zu erzeugen oder einen Teil ihrer Kostensteigerungen weiterzugeben. Auf strategischer Ebene sollten die Verantwortlichen damit beginnen, Diversifizierungsoptionen zu ermitteln und zu validieren, um Klumpenrisiken zu reduzieren.

Strategie 3: auf Wachstum konzentrieren

Unternehmen, die auf einem stabilen Markt agieren, der von den derzeitigen Turbulenzen weniger betroffen ist oder sogar davon profitiert, die aber noch nicht zu den Marktführern gehören, können die aktuelle Situation dazu nutzen, ihre Wachstumsziele zu überprüfen. Zunächst müssen selbstverständlich auch sie ihre Hausaufgaben in Sachen Belastbarkeit machen und sicherstellen, dass sie für den Fall gewappnet sind, dass sich die Marktsituation oder das Marktumfeld auch für sie ändert. In der Hauptsache können sie sich jedoch auf eine fundierte mittelfristige Wachstumsstrategie konzentrieren. Hier sollten sie, insbesondere wegen der relativen Schwäche ihres Unternehmens auf dem Markt, auch anorganische Optionen wie Fusionen und Zukäufe prüfen (aufgrund der aktuellen Kreditprobleme mittel- bis langfristig, falls eine Finanzierung erforderlich ist, oder kurzfristig, sofern die Liquidität dies zulässt). Darüber hinaus sollten sie mögliche Kooperationen prüfen oder sich ihr Ökosystem zunutze machen. Dabei können sie auch prüfen, ob Anpassungen ihres Geschäftsmodells im Zusammenhang mit ihrem Ökosystem und ihrer Wertschöpfungskette Sinn machen, zum Beispiel in Bezug auf Nachhaltigkeit.

Strategie 4: Zukunft gestalten

Diese Strategie ist für starke Unternehmen in einem starken Marktumfeld geeignet: Diese sollten sicherstellen, dass sie ihre Position verteidigen und sich ihren relativen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen sowie anderen Märkten zunutze machen. Entscheidend ist, dass sie ihre Abwehrmechanismen aufrechterhalten und anderen den Markteintritt oder die Vermehrung von Marktanteilen erschweren. Selbstverständlich sollten sie in diesem Zusammenhang auch ihr Risikoprofil überprüfen und ihre Widerstandsfähigkeit in allen Bereichen sicherstellen. Ihre Führungskräfte sollten nun die mittel- und langfristigen strategischen Optionen neu bewerten, den Unternehmenszweck sowie die Vision validieren und neue Möglichkeiten für Wachstum sowie Margenbeiträge erkunden. Sie befinden sich in der einzigartigen Lage, ihre Zukunft zu gestalten und aufzubauen sowie möglicherweise die gesamte Wertschöpfungskette zu beeinflussen.

Bei allen vier Strategien sollte keinesfalls vergessen werden, dass nicht nur aus Marktsicht, sondern auch auf der menschlichen Ebene große Unsicherheiten bestehen. Entscheidend ist, dass die Verantwortlichen ihre Mitarbeiter an ihren besonderen strategischen Maßnahmen beteiligen. Hier empfiehlt TTE den Einsatz der TTE-Fair-Process-Methodik, die spezifische Maßnahmen zur Beteiligung und Mitsprache beinhaltet und so systematisch für Akzeptanz und Engagement innerhalb des Unternehmens sorgt. TTE unterstützt seine Kunden bei der Umsetzung aller vier Strategien mit speziellen Tools und praktischem Support.

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